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AUSLEITUNGS- / ENTGIFTUNGSTHERAPIE

Chronische Erkrankungen gehen meistens mit chronischen Entgiftungsstörungen einher. Wichtiger Bestandteil eines ganzheitlichen Therapiekonzeptes ist daher eine gezielte Ausleitungs- und Entgiftungstherapie.

Der menschliche Organismus wird im Laufe seines Lebens mit Giftstoffen konfrontiert, die ja nach Reaktionslage unterschiedliche Symptome hervorrufen können. Bei chronischen Krankheitsverläufen kommt es zur Ansammlung der toxischen Belastungen. Je stärker der Körper Toxinen wie Umweltgiften, Medikamenten, Genussgiften usw. ausgesetzt wurde, umso anfälliger wird der Mensch und es können verschiedene Krankheitssymptome ausgelöst werden.

Wichtiger Bestandteil eines ganzheitlichen Therapiekonzeptes ist daher eine gezielte Ausleitungs- und Entgiftungstherapie. Zielorgane der klassischen Ausleitungsverfahren sind die Haut und Schleimhäute, die Nieren, Leber, Darm und die Lungen. Dazu zählen gezielte Anregung und Regeneration mittels pflanzlicher und homöopathischer Mittel, eine ausreichende Trinkmenge, aber auch das Schröpfen, die Blutegeltherapie, das Baunscheidtverfahren, das Kantharidenpflaster, die Milchsäuretherapie, physikalische Maßnahmen, um nur einige zu nennen.

Das Schröpfen

Beim Schröpfen handelt es sich um eine uralte, in vielen Kulturkreisen bekannte Heilmethode, die sich wegen der hervorragenden Wirkung wieder neuer Beliebtheit erfreut.

Verwendet werden Glasglocken, Schröpfköpfe genannt, die auf bestimmte Hautareale gesetzt werden. Die Saugwirkung der Glasglocken beruht auf Unterdruck, der durch Erhitzen der Luft im Schröpfglas erzeugt wird.

Bewirkt wird ein Ansaugen von Blut in die Haut (trockenes Schröpfen) bzw. Blutabfluss in den Schröpfkopf (blutiges Schröpfen) mit vielfältiger Wirkung: es erfolgt eine lokale Durchblutungsförderung und Muskelentspannung, Regelung von Gewebsdruck mit Entlastung der Schmerzrezeptoren, Beseitigung falscher Dauerreize, Umstimmung und Anregung innerer Organe über Organ-Reflexzonen.

Die Blutegeltherapie

Die Blutegeltherapie hat sich seit Jahrhunderten als Naturheilverfahren etabliert und steht heute als moderne, gut erforschte Behandlung mit breitem Wirksamkeitsspektrum und guter Verträglichkeit zur Verfügung.

Bei der Behandlung mit Blutegeln (mit dem wissenschaftlichen Namen Hirudo medicinalis) werden einige Egel auf bestimmte Hautareale gesetzt, wo sie bis zu einer Stunde Blut saugen. Entscheidend für den Erfolg der Ausleitung ist aber auch die Nachblutung.

Die therapeutische Wirkung beruht dabei nicht nur auf dem Blutentzug, sondern auch auf der einzigartigen natürlichen Wirkstoffkombination des Speichels, wobei Hirudin, das vom Egel in den Blutkreislauf abgegeben wird und blutgerinnungshemmend wirkt, der bekannteste Wirkstoff ist.

Die in meiner Praxis verwendeten Blutegel entstammen der Biebertaler Blutegelzucht.

Das Kantharidenpflaster

Die Behandlung mit dem Kantharidenpflaster wird auch als "Aderlaß am Lymphsystem" bezeichnet. Sie ist ein uraltes Verfahren, das von dem Arzt Bernhard Aschner Anfang der dreißiger Jahre neu entdeckt und zu moderner Ausreifung entwickelt wurde. Das mit der blasenbildenden Substanz der Spanischen Fliege (Cantharis vesicatoria) präparierte Pflaster wird auf ein Hautareal gesetzt. Nach etwa zwölf Stunden bildet sich eine Blase, die ohne Nebenwirkungen abheilt.

Das Baunscheidtverfahren

Beim Baunscheidtverfahren werden mit einem aus Nadelspitzen gebildeten Stichler auf Hautareale Mikrowunden gestochen und mit einem speziellen Hautöl steril eingerieben. Es bilden sich örtlich kleine Blasen, über die Wundflüssigkeit ausgeschieden wird. Solche künstlichen Reize erweisen sich bei Erkrankungen wie Gicht, Neuralgien, rheumatischen Erkrankungen als heilsam, weil mit dem Wundserum Giftstoffe über die Haut aus dem Körper ausgeschieden werden.

Carl Baunscheidt, der Begründer dieser Therapie, hat erkannt, dass bestimmte Substanzen zwar Quaddeln auf der Haut erzeugten, aber seine rheumatischen Beschwerden heilen konnten.

Die Milchsäuretherapie

Die Hauptstörung liegt bei vielen chronischen Erkrankungen und Schmerzzuständen in der eingeschränkten Leistungsfähigkeit des sog. "Grundsystems" nach Prof. Dr. med. A. Pischinger, das wesentlich von Bindegewebe, kleinsten Blut- und Lymphgefäßen und Nervenendigungen gebildet wird. Es ist die Substanz, die alle Zellen umgibt und über die alle Informationen und Stoffe zur und von der Zelle verlaufen.

Häufig kommt es durch zivilisatorische Auswirkungen, z. B. Lebensweise und Ernährungsfaktoren, zu Stoffwechselablagerungen, und zwar meist in Verbindung mit linksdrehender Milchsäure, die diese Gewebe für entzündliche Prozesse besonders anfällig macht. Stauungen, Verhärtungen und letztendlich Schmerzen treten auf. Die physiologische rechtsdrehende Milchsäure (L+) wird in jedem gesunden Körper in ausreichender Menge produziert. In einem erkrankten Organismus aber nimmt durch Gärung entstehende pathogene (L-) Milchsäure überhand; sie stellt im Körper ein Toxin dar, während gleichzeitig ein Mangel an physiologischer Milchsäure und Sauerstoff besteht. Sie kann nicht abgebaut und ausgeschieden werden, benötigt wird dazu eine gleichgroße Menge rechtsdrehender Milchsäure.

Hier setzt die aktivierende und ausleitende Therapie mit Milchsäure an:
Therapeutisch gegeben eignen sich größere Mengen rechtsdrehender Milchsäure besonders bei subchronischen und chronischen Schmerzen unterschiedlicher Ursache, Lokalisierung und Ausprägung. Obwohl die Milchsäure keine direkte schmerzstillende Wirkung hat, wird die Gesamtsituation des Organismus wirkungsvoll und rasch geändert und eine spürbare Besserung der Schmerzen tritt ein. Auch kann die Behandlung vieler chronischer Erkrankungen beginnen mit der Zufuhr größerer Mengen rechtsdrehender Milchsäure, z. B. per Infusion. Eine Überdosierung ist nicht möglich, da freiwerdende Milchsäure in der Leber zu Glykogen (Speicherform der Glukose) umgebaut wird.

 

Jean Francois Barkhofen

Jean F. Barkhofen, Jahrgang 1969, Heilpraktiker seit 1998. Akupunktur- und Tuina-Ausbildung in China, Fachausbildungen in Diagnose- und Therapieverfahren, Fachberater für Darmgesundheit, seit 2002 in eigener Praxis in Essen-Rüttenscheid tätig.

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